Freitag, 2. Dezember 2011

Eine neue Frisur


»Du glaubst, du liebst mich nicht mehr?«, fragte sie. Ihre Lippen bebten. Dann befreite sie ihre Hand aus der seinen. »Wie kannst du das so einfach sagen? – Wie?« Sie sah ihn finster und durchdringend an, wartete auf eine Antwort.
Doch er schwieg, den Blick in die Leere gerichtet.
»Sag doch einfach, was du denkst!«
Er sagte nichts.
»Wenn das so ist, lasse ich dich mit deinen Gedanken alleine«, sagte sie nach einer Weile mit Unheil verkündender Stimme, als ob seine Gedanken fähig sein könnten, ihn zum Wahnsinn zu treiben.
Ihm schwirrte der Kopf, als sie den Raum verließ, seine Hände zitterten, er war völlig verwirrt. Wie konnte es sein, fragte er sich, dass ein neues Kleid, eine neue Frisur - Oder war es etwas anders? -, dazu führt, dass die Anziehungskraft, die eine Person lange genug ausgeübt hat, sich plötzlich in nichts auflöst? Und was bedeutet das umgekehrt für einen selbst? Bewegungslosigkeit und ewige Selbstkontrolle? Ein Leben vor dem Spiegel? Er mochte gar nicht daran denken.

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