Donnerstag, 17. November 2011

Aussehen


»Weißt du, ich bin nicht gern unter Menschen«, sagte er und schwieg. Er starrte sie mit seinen Teleskopaugen erwartungsvoll an. Die dichten Augenbrauen berührten sich fast an der rauen Stelle über seiner krummen Nase.
Sie reagierte aber nicht und dachte an seinen hässlichen purpurfarbenen Penis. Sie sah, wie sich die Muskeln an seinem Kiefer wieder spannten, um jetzt vielleicht die entscheidende Frage zu stellen.
Sie schreckte davor zurück, noch ehe er fortfuhr, und wollte nichts wie weg. »Das Aussehen ist dem Menschen nicht verfügbar«, hörte sie ihre Mutter in ihrer Erinnerung sagen und blieb stehen. »Er kann nichts dafür, dass er so hässlich ist. Er kann wirklich nichts dafür. Auch, wenn du glaubst, er könnte etwas dagegen tun. Durch Sport, eine kosmetische Operation oder was auch immer. Er bleibt so, wie er ist, und empfindet die Ohnmacht, seine eigene Situation nicht verändern zu können, ständig als Demütigung. Und gerade deswegen ist er nichts für dich.«

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen