Freitag, 14. Oktober 2011

Charme einer Frau


Der harte, eigenartige Ausdruck ihrer Augen beeindruckten ihn. Er senkte den Kopf, als forderte ein tiefer Gedanke ganz plötzlich seine ganze Konzentration, während ihm ein säuerlich stechender Geruch, wie von sehr reifen Früchte in die Nase stieg. »Der Charme einer Frau«, begann er ohne Hast und sein kleiner Adamsapfel bewegte sich langsam auf und nieder,  »liegt in den Dingen, die man nicht auf den ersten Blick gewahrt. Gewiss haben die anderen, die offen zur Schau getragenen, auch ihren Wert und Wirkung. Aber kein Perlengehänge, keine plakative Mundbemalung, keine noch so hoch getürmte Frisur hat den tiefen unergründlichen Reiz eines nicht nachweisbaren Dufts, eines dezenten Lidstrichs, einer unbeabsichtigten Nachlässigkeit, die man zunächst gar nicht zu sehen meint, wie etwa der leicht verrutschte Träger eines Kleides.« Er nickte, um zu bekräftigen, dass er die Wahrheit sagte, seine Wahrheit, die ihn zu ihr geführt hatte. 

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