Donnerstag, 20. Oktober 2011

Verlässliche Ratschläge


»Wir reden von zwei verschiedenen Dingen«, sagte er und schob sich eine Zigarette in den Mundwinkel.
»Lass mich in Ruhe«, zischte sie. Ihr Blick wurde kühl und undurchdringlich. »Ich kann mir nicht helfen.« Sie beugte den Kopf und bedeckte müde ihre Augen mit der Hand. Für eine Weile blieb sie so stehen.
»Doch das kannst du.«
»Nein, wie oft soll ich es dir noch erklären. Ich kann es nicht. Verständig, klug, ja weise, wenn du so willst, bin ich nur in solchen Dingen, die andere Menschen angehen, aber nicht mich selbst«
»Und was ist mit deinen guten und verlässlichen Ratschlägen?«
»Meine guten und verlässlichen Ratschläge«, wiederholte sie spöttisch und schaute zur Decke empor, auf der eine düstere Fliege hin und her irrte. »Gelten nicht für mich. Kapier das doch endlich. - Es ist wie bei einem dieser leidigen, aufgeplusterten Coachs, die überall wie Pilze aus dem Boden sprießen, weil sie jeder zu brauchen scheint. Lass ihn in einer schwierige Situation geraten, und mit einem Schlag wird dieser vermeintlich lebenskluge Mann ganz klein und hässlich. Er hat sich in einen kläglichen Schwächling, in ein hilfloses Kind oder, wie du sagen würdest, in einen Waschlappen verwandelt.«

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